Selbstzahler oder Krankenkassenübernahme ?

23.09.2013 00:00

Zu allererst möchte ich sagen, jeder ist anders, und jeder hat eine andere Sicht der Dinge und vielleicht auch ein anderes Durchhaltevermögen, wenn es darum geht sich mit Krankenkassen zu streiten. Ich persönlich, hatte keinerlei Interesse daran, mich einem medizinischen Dienst einer Krankenkasse vorzustellen. Ich habe wirklich viele Horrorstories von Frauen gelesen, die sich bei den medizinischen Diensten vorstellten, die dann mit zum Teil wirklich dummen und erniedrigenden Kommentaren abgelehnt wurden.

Ich hatte einmal das „Vergnügen“ mich im zarten Alter von 18 Jahren einem plastischen Chirurgen vorzustellen, damals in Begleitung meiner Mutter, um über eine eventuelle Brustverkleinerung zu sprechen. Ich werde den Tag niemals vergessen, da er sich so sehr in mein Hirn eingebrannt hat. Der Arzt war absolut arrogant und besaß keinerlei Einfühlungsvermögen, als er meine Brust kurz ansah, sie anhob und fallen ließ wie einen kleinen Kartoffelsack um mir daraufhin mit einem unfreundlichen Gesichtsausdruck entgegen zu werfen, „ dass es ein rein kosmetisches Problem sei“. Das war’s. Keine aufmunternden Worte oder eine Empfehlung, geschweige denn eine Beratung.  Ich war am Boden zerstört.

Es hatte mich einen Haufen Überwindung gekostet mich überhaupt erst vor dieser Person auszuziehen. Geschweige denn vor den zwei Arzthelferinnen die im Zimmer umherschwirrten. Ich habe dieses Gefühl der Erniedrigung und des abgeschmettert seins bis zum heutigen Tag lebendig in Erinnerung und ich war mir absolut sicher, dass ich nicht als Bittsteller vor meine Krankenkasse treten wollte um mich einer noch schlimmeren Situation auszusetzen. Man sagt dem medizinischen Dienst ja nicht umsonst solche Horrorgeschichten nach.  Sinn und Zweck ist es ja schließlich,  Menschen davon abzuschrecken an sie heranzutreten.

In Deutschland werden die Operationen generell nur noch sehr spärlich von den Krankenkassen übernommen, und man muss sich zum Teil einem ( wie ich finde ! ) sehr erniedrigendem und langen Prozess aussetzen um die Op bezahlt zu bekommen. Zum Teil sind zig ärztliche Gutachten notwendig, die je nach Krankenkasse variieren und oft genug müssen Frauen Widersprüche wegen die Kassen einlegen und warten anschießend sehr lange auf Bewilligungen.

Nachdem ich mich sehr lange dazu im Netz belesen habe, waren die meistgenannten Gutachten die von Frauen beim medizinischen Dienst vorgelegt wurden folgende:

von Orthopäden, Neurologen, Physiotherapeuten bezüglich bestehender Rücken-/ Kopf-/Nacken-/Bandscheibenprobleme

von Hautärzten, welche die Einschnitte der BH-Träger und teilweise durch die Brustfalte ausgelöste Hautausschläge dokumentieren sollten

von Gynäkologen, die lediglich eine gewisse Empfehlung aufgrund einer übergroßen Brust aussprechen können

von Psychologen / Psychiatern die den seelischen Aspekt des Leidens dokumentieren sollten

Meistens werden die Operationen außerdem nur dann übernommen wenn Gewisse Maße überschritten werden. Zum einen spielt das zu erwartende Resektionsgewicht ( Menge des Gewebes, dass entnommen wird ) eine große Rolle. In der Regel (!) müssen es mehr als 500gr. Gewebe pro Brust sein die entnommen werden. Als „Ideal“-Maß gelten zudem der Abstand von Brustwarzenhof bis zur Brustkorbmitte von ca 10-12 cm, und der Abstand zwischen Schlüsselbein und Warzenhof der im Durschnitt bei ca 20-22 cm liegt. Der durchschnittliche Warzenhof liegt bei 40x40mm.

Jede Brust die davon abweicht, könnte man im allgemeinen als „nicht dem Durschnitt entsprechend“ bezeichnen.

Grundsätzlich möchte ich jede Frau ermutigen für ihr Recht zu kämpfen, aber man muss sich bewußt sein, dass es nicht unbedingt angenehm und einfach wird, das eigene Interesse durchzusetzen.

 

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